Fachvorträge, Einführungen und Fortbildungen aus zahlreichen Wissenschafts- und Lebensbereichen, Bibliothek und Kultur-Archiv wertvollen Menschheitswissens

Fachvorträge, Einführungen und Fortbildungen aus zahlreichen Wissenschafts- und Lebensbereichen, Bibliothek und Kultur-Archiv wertvollen Menschheitswissens
Auditorium Netzwerk Fachkongresse W2 - "Das Trauma"
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Unheimliche Geschichte-Geschichten - Die verheimlichten Spätfolgen von NS-Zeit und tabuisierten Ereignissen Dr. Almuth Massing: Spätestens seit der kontroversen Diskussion von Goldhagens "Hitlers willige Vollstrecker" müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass das Erbe der Vergangenheit weiterhin durch unbewusste - auch bewusste - Tradierungen und unbewusste Identifizierungen weiterhin wirksam und damit in mannigfaltigsten Symptombildern und Verstörungen aufzuspüren ist. Eine weitere Begründung, dass die Chance nicht vertan werden darf, unserer "unheimlichen Geschichte" Be-Achtung zuzuwenden, liegt in der Tatsache, dass die Zeugen - Opfer, Täter, Mitläufer - bald nicht mehr nach ihren "verheimlichten Geschichten" befragt werden können, da sie verstorben sind...
Prof. Dr. Alfred Drees: Die weltweite Folterpraxis in unserer Zeit bedarf einer offenen, kritischen und engagierten Betrachtung, bevor wir uns der Therapie von Folteropfern zuwenden können. Denn wir sind Teilnehmer unserer Geschichte. Wir sind Betroffene. Die Zunahme von Gewaltopfer stellt Hilfswillige, Berater und Psychotherapeuten vor zum Teil unlösbare Aufgaben. Es zeigt sich, dass mitmenschliches Einfühlen in das Leiden der Gewaltopfer, vor allem bei foltertraumatisierten Patienten, seine Grenze in der Tatsache findet, dass das Ausmaß des durchlittenen Schreckens nicht übertragbar ist in nachvollziehbare mitmenschliche Gefühle und das die empathische Offenheit der Helfenden regelhaft überfordert wird. Gewaltopfer sind in ihrer traumatischen Erlebenswelt eingeschlossen. Sie haben den Zugang zu ihrem prätraumatischen Gefühlsreichtum verloren...
Prof. Dr. Rainer Krause: Ausgehend von der therapeutischen Beziehung und ihrer grundlegenden Andersartigkeit zu anderen Beziehungen, wird die Situation, in der die psychoanalytische Theorie entstand, untersucht. Es werden die verschiedenen Modi der Verarbeitung in der Forschung und der Psychotherapie/Psychoanalyse und ihre partielle Vereinbarkeit besprochen (Beobachtung, Empathie, Bedeutungsaufhellung). Vortrag im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 283 Min. auf 5 DVDs oder als Sofortdownload (543 MB video)
Dr. Hildegund Heinl: Der Schwerpunkt des Vortrags liegt auf der Beziehung von seelisch-körperlicher Traumatisierung im Lebensverlauf einerseits und der chronischen Schmerzkrankheit des Bewegungssystems andererseits als eine der Ausdrucksformen für unbewältigte traumatische Erfahrungen. Seelische und körperliche Misshandlung, seelische und körperliche Vernachlässigung, emotionale und sexuelle Ausbeutung, Armut und Krankheit in der Familie gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren, die den Entstehungsprozess einer chronischen Schmerzkrankheit begünstigen. Die Referentin stellt vielfältige kreative, diagnostische und therapeutische Zugangswege zum Patienten und seiner traumatischen Erfahrung anhand von Einzelfallbeispielen und Bildmaterial dar. Die dargestellten Fälle sollen ermutigen, von der weit verbreiteten resignativen Einstellung zur Schmerzkrankheit als Schicksal, "mit dem man leben muss", hin zu einer Hoffnung auf Linderung, vielleicht auch Heiliung , sich auszurichten...
Eine Spurensuche Dr. med. Anita Eckstaedt: Vortrag und Diskussion zum Leitthema "Das Trauma". Dr. med. Anita Eckstaedt vertieft sich auf die traumatischen Folgen des Nationalsozialismus anhand mehrerer Fallbeispiele bestehend aus Gesprächen mit Patientinnen und Patienten aus ihrer Praxis. Vortrag und Diskussion im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 120 Min. auf 1 DVD oder als Sofortdownload (349 MB video)
Wie das Opfer zum Täter wird Prof. Dr. Manfred Cierpka mit Dr. Barbara Diepold: Die Geschichte der Menschheit ist von Gewalt gezeichnet. Eine Gewalttat scheint die nächste zu gebären, und die öffentliche Diskussion wird derzeit von diesem Thema auf unterschiedlichen Ebenen beherrscht: So werden erst jetzt, 50 Jahre nach Kriegsende, beängstigende Aspekte der nationalsozialistischen Geschichte deutlich, dass nämlich "ganz normale Männer" - so ein Buchtitel von Ch. Browning - Gewalttäter waren, und das ganze deutsche Volk bereitwillig das brutale Mordprogramm seines Diktators vollstreckte - so die Anklage D. Goldhagens. In diesem Vortrag geht es um die Art von Gewalt, bei der die Täter zumeist aus dem eigenen familiären Umfeld stammen. Die Traumaforschung zeigt, dass viele Opfer ihre schrecklichen Erfahrungen so verarbeiten, dass sie die Passivität der Opferrolle in die Aktivität eigenen gewalttätigen Handelns verkehren...
Prof. Dr. Almuth Sellschopp: Der Vortrag geht aus geschichtlicher Sicht auf die Merkmale ein, die die Trauma-Phänomenologie und Pathologie gliedern. Er behandelt desweiteren die heute gültigen diagnostischen Klassifikationen und ihre Psychodynamik. Die Referentin schließt mit der Darstellung der wichtigsten Modi traumatischen Erlebens, sie zeigt Besonderheiten differentieller Indikationen auf und gibt therapeutische Angebote. Vortrag im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 60 Min. auf 1 DVD oder als Sofortdownload (113 MB video)
Dr.Mathias Hirsch: Traumatische Gewalt in der Familie, wie körperliche Misshandlung und sexueller Missbrauch, überrollt die körperlichen, sexuellen, sowie psychisschen Grenzen des Kindes. Auch Opfer vom Extremtraumatisierung im Erwachsenenalter regredieren auf das Stadium eines hilflosen, abhängigen Kindes; die Abwehrmechanismen, die ein Überleben ermöglichen, sind gleich: Dissoziation von Teilen des Körper-Selbst, sowie die Internalisierung der Gewalterfahrung und der entsprechenden Beziehung in Form von Introjektion und Identifikation mit dem Aggressor. In der psychoanalytischen Therapie des Opfers kommt es darauf an, das fremdkörperartige traumatische Introjekt zu externalisieren, es mitsamt den dissoziierten Affekten in die Übertragungsbeziehung zu bringen, bzw. projektiv externalisierte Selbst- und Objektanteile zu integrieren...
Prof. Dr. Ulrich Sachsse mit Dr. Luise Reddemann: Eine Behandlungsstrategie für in der Kindheit traumatisierte Patienten und Patientinnen Die Vorlesung vermittelt das aktuelle diagnostische Verständnis traumabedingter Symptombildung und eine gestufte, imaginative Psychotherapiestrategie, die die Dissoziationsfähigkeit der PatientInnen therapeutisch aufgreift: Ressourcenorientierte Bildung eines sicheren inneren Ortes, Schaffung innerer Helfer, verschiedene Techniken der Traumaexposition in der Imagination, Ansätze für eine neue Sinnfindung, Gestaltung der therapeutischen Beziehung. Vortrag im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 279 Min. auf 5 DVDs oder als Sofortdownload (752 MB video)
Prof. Dr. Brigitte Boothe: Erzählungen künden von "psychischer Wahrheit", jedoch in vermittelnder Weise. Erzählte Welt ist keine faktische, sondern eine dramatische Welt. Ihr Lebenselement ist nicht Abbildung, sondern die Suggestion. Der Erzähler ist nicht einsam, sondern entfaltet sich inmitten sozialer Resonanz. Der Hörer wird Gefäß für ein psychisches Anliegen und genießt emotionalen Mitvollzug. Die Erzählung ist manipulationskräftig, der Hörer manipulierbar. Psychotherapie kann maligne in den Sog von Erzählkonstruktion geraten. Die "psychische Wahrheit" als gelebter Konflikt ist die verdeckte Basis der Erzählkonstruktion. Jene wird jedoch nicht sichtbar und nicht bearbeitbar, wenn die Konstruktionen sich dem Aufbrechen, dem Infragestellen verweigern. Vortrag, Diskussion sowie Schlusswort von Theodor Seifert der 1. Woche im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 90 Min. auf 1 DVD oder als Sofortdownload (208 MB video)
Prof. Dr. Jürgen Körner: Behandlungsgeschichten lassen sich wie eine Novelle lesen: Sie erzählen von einer menschlichen Begegnung, in der sich etwas Neues, "Unerhörtes" ereignete, eine Episode im Leben zweier Menschen, die in beiden auch ihrem Ende fortwirkt. Während eine Novelle sich selbst zu erzählen scheint, wendet sich eine Behandlungsgeschichte (fast) immer an einen, wenn auch abwesenden Leser. Und während der Autor einer Novelle so tun darf, als verfolge er selbst keinerlei Absicht, dürfen wir dem Erzähler oder dem Schreiber einer Behandlungsgeschichte regelmäßig unterstellen, dass er uns - zumindest indirekt - etwas Bestimmtes mitteilen will. Vielleicht möchte er uns mit Hilfe der Behandlungsgeschichte von seiner psychodynamischen Hypothese überzeugen, im anderen Falle ist es ihm daran gelegen, seine fachliche Qualifikaton nachzuweisen...
Prof. Dr. Ethel Person: Vortrag zum Leitthema "Das Narrativ - aus dem Leben Erzähltes". Vortrag im Rahmen der 47. Lindauer Psychotherapiewochen "Das Narrativ", 14. - 18. April 1997, ca. 60 Min. auf 1 DVD oder als Sofortdownload (115 MB video) auf Englisch
Die sexuelle Traumatisierung von Frauen, die noch immer verharmlosend, verschleiernd, abwertend und damit völlig unprofessionell „sexueller Missbrauch” genannt wird, ist eine sehr viel weiter verbreitete Gewaltanwendung als bislang angenommen wurde. Ihre Folgen für die Entwicklung der betroffenen Mädchen und Frauen sind gravierend. Sie sind durchaus zu vergleichen mit den Reaktionen von Folteropfern und Opfern anderer Traumatisierungen. Fast immer liegt ein posttraumatisches Belastungssyndrom vor. Schwerwiegend für die weitere Lebensgestaltung ist auch die Abspaltung vom Körper und von Körpersensationen. Mit den üblichen psychotherapeutischen Methoden lässt sich eine solche Erfahrung, die außerhalb des Rahmens normaler menschlicher Verarbeitungsmöglichkeiten liegt, nicht behandeln. Im Vortrag werden Besonderheiten der Therapie angesprochen. (1997, 57 Min. auf 1 CD oder 1 DVD oder als Sofortdownload (82 MB audio, 117 MB video))