Auditorium Netzwerk | Fachvorträge, Einführungen und Fortbildungen aus zahlreichen Wissenschafts- und Lebensbereichen, Bibliothek und Kultur-Archiv wertvollen Menschheitswissens

Herausgeber: Dipl. Päd. Bernd Ulrich

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Auditorium Netzwerk Fachkongresse 2013/10 - Symposium turmdersinne 2013 (Fürth)

2013/10 - Symposium turmdersinne 2013 (Fürth)


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Selbstbewusstsein ohne Ich

Ansgar Beckermann

Wie kognitive Wesen lernen, sich als Teil der Welt zu sehen Was sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue? Mein Ich? Mein Selbst? Nein, ich sehe mich, nur mich - das Lebewesen, das ich bin. Dass es in jedem Menschen, sozusagen als inneren Personenkern, ein Ich oder Selbst gibt, das wie ein Operator in einer Schaltzentrale das ganze Denken und Handeln dieses Menschen steuert, ist eine Annahme, die sich erst im 17. Jahrhundert entwickelt und die - als massiver philosophischer Irrtum - eine Menge Unheil angerichtet hat. Aber wenn es kein Ich und kein Selbst gibt, was kann dann Selbstbewusstsein bedeuten? Viele Lebewesen - auch wir Menschen - sind kognitive Wesen, die, um angemessen in ihrer Umwelt agieren zu können, diese Umwelt repräsentieren müssen. Wir müssen herausfinden, welche Dinge es in unserer Umwelt gibt, was das für Dinge sind, welche Eigenschaften sie besitzen und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen...


Ignoramus - et ignorabimus?

Norbert Bischof

Warum das Leib-Seele-Problem noch längst nicht gelöst ist Neben quantenmechanischen und relativistischen Effekten ist auch die Beziehung zwischen Materie und Bewusstsein ein Problemfeld, auf dessen Klärung niemals ein Selektionsdruck lastete, sodass sich für seine Behandlung keine anschaulich plausiblen Denkkategorien ausgebildet haben. Im Unterschied zur Physik, die aus dieser Mangelsituation die theoretischen Konsequenzen gezogen hat, beharren Hirnforscher bisher darauf, das Leib-Seele-Problem in der naiv-evidenten Kategoriensprache der klassischen Physik zu diskutieren. Auf diesem argumentativen Niveau können essentielle Fragen aber noch nicht einmal gestellt, geschweige denn beantwortet werden. Der Vortrag umreißt einige dieser Problemfelder und wirft insbesondere die Frage auf, ob eine Psychophysik, die das Bewusstsein als Epiphänomen neuronaler Prozesse beschreibt, eine unzulässige Gleichsetzung physikalischer und phänomenaler Zeit zu vermeiden vermag...


Der ganz normale Wahnsinn

Henrik Walter

Bewusstsein, Hirnforschung und psychische Erkrankung Werden wir menschliches Denken, Fühlen und Erleben jemals wissenschaftlich vollständig erklären können? Darüber lässt sich im Lehnstuhl trefflich streiten: "Du bist Dein Gehirn!" sagen die einen; "Die Existenz von neuronalen Korrelaten des Geistigen ist trivial!" die anderen. Trotz einer Vielzahl unterschiedlicher Positionen zu psychischen Erkrankungen ist es inzwischen unbestritten, dass psychische Erkrankungen immer auch mit entsprechenden Hirnveränderungen einhergehen, und jede Form der Therapie, auch die Redekur, nur über ihre Einwirkung auf das Gehirn Effekte haben kann. Deswegen können wir etwas über den menschlichen Geist aus der biologischen Psychiatrie lernen. Henrik Walter stellt die aktuelle Diskussion um das psychiatrische Diagnosesystem vor, erläutert den Ansatz der biologischen Psychiatrie, zeigt neuartige Methoden und aktuelle Erkenntnisse aus der biologischen Psychiatrie auf...


Narkose - Koma - Wachkoma

Frank Erbguth

Erkenntnisse zum "abgeschalteten" Bewusstsein Es gibt unterschiedliche Zustände, in denen unser Bewusstsein "abgeschaltet" zu sein scheint: (1) in natürlicher Weise im Schlaf (griech. "Hypnos"; in der Antike der Bruder des Todes Thanatos und Vater der Träume), (2) bei Schädigungen des Gehirns im Koma (griech. "tiefer Schlaf") und (3) bei einer Narkose ("künstliches Koma") in Form unterdrückter Hirnaktivität durch zugeführte Substanzen. Der Begriff "Wachkoma" ist unglücklich gewählt, da er zwei widersprüchliche Zustandsbezeichnungen enthält. Gemeint ist die Kombination geöffneter Augen als Signal für Wachheit bei gleichzeitig komplett aufgehobener Reaktivität als Zeichen der Bewusstlosigkeit (= Koma). Oft besteht eine Begriffsverwirrung bei der korrekten Bezeichnung von Gehirnschädigungen mit Auswirkungen auf Wachheit und Bewusstsein: die Bedeutungen von "Koma", "Wachkoma", oder sogar dem "Hirntod" werden vermischt oder verwechselt...


In unserem Kopf geht es anders zu, als es uns scheint

Wolf Singer

Unsere Intuition legt nahe, dass es in unserem Gehirn eine Instanz gibt, die über alle im Gedächtnis gespeicherten und durch Sinnessignale ergänzten Informationen verfügt. Dieser Instanz obläge es, das Geschehen im Körper und der Welt draußen zu interpretieren, daraus Schlüsse zu ziehen, Entscheidungen zu fällen und zukünftiges Handeln zu strukturieren. Die Ergebnisse der Hirnforschung widersprechen dieser so plausibel erscheinenden Vermutung. Sie verneinen die Existenz einer zentralen Instanz und zeichnen das Bild eines in hohem Maße distributiv organisierten Systems, in dem ständig eine Vielzahl sensorischer und exekutiver Prozesse parallel abläuft. Es wird diskutiert, auf welche Weise diese verteilten Funktionen sich selbst organisieren und so verbinden können, dass sie zu kohärenten Wahrnehmungen, Entscheidungen, Aktionen und bewussten Zuständen führen. Auf mögliche Parallelen zur Organisation von komplexen sozialen Systemen wird verwiesen...