Auditorium Netzwerk | Fachvorträge, Einführungen und Fortbildungen aus zahlreichen Wissenschafts- und Lebensbereichen, Bibliothek und Kultur-Archiv wertvollen Menschheitswissens

Herausgeber: Dipl. Päd. Bernd Ulrich

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Wie frei sind wir wirklich?

Stefan Schmidt

Stefan Schmidt: Wie frei sind wir wirklich?

Zwei Sichtweisen auf die neurowissenschaftliche Debatte um den freien Willen

Selbststeuerung und Selbstorganisation ist aus der erlebten inneren Perspektive immer mit einer Erfahrung von Selbstbestimmung und Willensfreiheit verbunden. Der Schriftsteller Isaac Singer bringt dies mit seiner Aussage "We have to believe in free will - we've got no choice" auf den Punkt. Aber ist diese erlebte Freiheit auch im Einklang mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen?
In den letzten Jahrzehnten wurde versucht, die Frage um den freien Willen neurowissenschaftlich zu beantworten. Dabei wurde mehrfach das Argument hervorgebracht, dass es aus neurowissenschaftlicher Sicht keinen freien Willen gäbe. Dieser Frage wird im Vortrag aus einer Innen- und einer Außenperspektive nachgegangen.
Die Innenperspektive bezieht sich auf die Logik der Beweisführung innerhalb der Neurowissenschaften. Diese beruht vor allem auf dem paradoxen Befund von Benjamin Libet, dass schon 1-1,5 Sekunden vor der bewussten Entscheidung eine Handlung zu beginnen ein vorbereitendes Hirnsignal gefunden werden kann. Mehre neuere Ansätze stellen aber die Interpretation dieses vorausgehenden Signals, dem sogenannten Bereitschaftspotential, in Frage. In unseren eigenen Experimenten mit meditierenden Versuchspersonen konnten wir eine alternative Hypothese entwickeln und empirisch belegen, die kein Willensparadox entstehen lässt. Aus der Außenperspektive stellt sich die Frage, inwieweit die Neurowissenschaften überhaupt eine Aussage über den freien Willen machen können, der ja selbst kein neurowissenschaftliches Phänomen ist. Dieser Anspruch führt implizite Annahmen über das Verhältnis von Geist und Gehirn mit sich, die ihrerseits wiederum zu zahlreichen Widersprüchen führen. Es wird deutlich, dass die Diskussion um den freien Willen dazu führt, die Grundlagen unseres wissenschaftlichen Weltbilds selbst kritisch in Augenschein zu nehmen. Einmal mehr erweist sich eine konstruktivistisch-systemische Perspektive als eine fruchtbare Alternative.

Vortrag im Rahmen der 18. Wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF "Ich, Du und die anderen ... Selbstorganisation - Selbststeuerung und die Frage nach dem Sinn", 20. - 22. September 2018 in Oldenburg, ca. 65 Min. auf 1 CD oder 1 DVD oder als Sofortdownload (59 MB audio, 243 MB video).

Vortrag aus dem Jahr 2018, aufgenommen in Oldenburg

Sprache: Deutsch

 

Verfügbar in folgenden Formaten:

   Download: Video    Download: Audio    CD    DVD

Preis: ab 11,76 € * ab 17,65 € *

Artikel-Nr. DGSF18-HV6

 

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