Fachvorträge, Einführungen und Fortbildungen aus zahlreichen Wissenschafts- und Lebensbereichen, Bibliothek und Kultur-Archiv wertvollen Menschheitswissens

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Dipl. Psych. Michaela Huber griff in ihrem Vortrag "Viele im Netz der Pädokriminalität" verschiedene Aspekte des Themas auf. So begann Sie mit der gesellschaftlichen Dimension, die sie als eine "Pornographisierung der Gesellschaft" beschrieb. Das Internet ermögliche einfachen Zugang zu pornographischen Darstellungen, deren Nutzung gesellschaftlich verbreitet und anerkannt sei. Nicht nur Erwachsene sondern auch ¼ aller Jugendlichen schaue täglich Pornos. 30 000-40 000 Mal würden täglich kinderpornographische Seiten aufgerufen. Dies bedeutet: es gibt einen riesigen Markt. "Pro Jahr verdienen Menschenhändler etwa 220 Milliarden Euro mit der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Frauen", so Michaela Huber in ihrem Vortrag. Dieses "Material" muss produziert werden mit unsäglichem Leiden für die Opfer. Sie würden in jüngster Kindheit systematisch gefoltert und so lange misshandelt bis sie bereit seien, bei diesen Handlungen scheinbar freiwillig mitzuwirken.
Kinder unter fünf Jahren, die solcher Gewalt ausgesetzt sind, nutzen ihre natürliche Fähigkeit zu dissoziieren - sie entwickeln eine multiple Persönlichkeit, eine dissoziative Identitätsstörung. Damit gelingt es ihnen, die Erinnerung an den Schrecken aus dem Alltag fernzuhalten und gleichsam einer anderen, inneren Person zuzuschreiben.
In vielen, aber nicht allen Fällen, sind diese Praktiken nicht nur finanziell sondern auch ideologisch motiviert. Dann spricht man von ritueller Gewalt. Die Ideologie bindet die Opfer an den Kult. Die Botschaft "Du gehörst zu uns" wirkt nachhaltig, da Opfer in der Regel auch selbst zu Straftaten (bis hin zu Tötungsdelikten) gezwungen werden.
Loyalität gegenüber den Täterkreisen, forciert durch Redeverbot und Schweigegebot, gestützt durch emotionale Bindung macht es den Opfern nahezu unmöglich, sich ein Leben "außerhalb" vorstellen zu können. Da Bindung existentiell ist, binden sich kindliche Opfer, die keine verlässliche Bezugsperson haben, an die Täter. Dieses Zugehörigkeitsgefühl erschwert den Ausstieg.
Vortrag im Rahmen der 2. Interdisziplinären Trauma-Fachtagung "Wir sind Viele" vom 28. - 29. März 2014 in Mainz, ca. 94 Min. auf 2 CDs oder 1 DVD oder als Sofortdownload (103 MB audio, 601 MB video)
Vortrag aus dem Jahr 2014, aufgenommen in Mainz
Sprache: Deutsch
Verfügbar in folgenden Formaten:
Download: Video Download: Audio CD DVD
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